Welche Dentaleinheit ist ergonomisch?

Sehr oft werden wir mit derFrage konfrontiert, welcher Zahnarztstuhl ergonomisch sei.

Man kann sie leider nicht absolut und einfach beantworten.
Erstens ist eine Einheit ohne die richtige  Anwendung nicht per se ergonomisch und zweitens, was das Beste ist, unterliegt wie immer einer persönlichen Streubreite.
Häufig ist ein Zahnarztstuhl so konzipiert, dass ihm eine bestimmte Arbeitssystematik zu Grunde liegt, z.B. bezüglich der Sitzposition in 12:00 Uhr oder 9:00 Uhr Position etc.



Trotzdem wage ich mich an eine Zusammenfassung der im Report der ESDE "Ergonomic requirements for dental equipment" erläuterten und nachlesbaren Parameter.

Ihr J.-C. Katzschner

Eine Dentaleinheit unter ergonomischer Sicht sollte:

  • Alle Arbeitspositionen im Uhrprinzip zwischen 9 und 3 Uhr ermöglichen.
    Das heißt, alle Instrumente  müssten aus diesen unterschiedlichen Positionen für Behandler/in und Assistenz erreichbar sein. Das gilt für die Absaugung genau wie für die Hand- und Winkelstücke und erfordert eine variable Positionierbarkeit. Somit wäre diese Einheit für die Solo- und 4-Hand Technik geeignet, damit arbeitskonzeptunabhängig und absolut universell.
  • Der Patientenstuhl soll der Anatomie des Patienten angepasst sein und eine komfortable Liegeposition ermöglichen.
  • Ausreichend Platz unter dem in Liegeposition befindlichen Patientenstuhl haben
  • Der Patientenstuhl muß  ausreichend höhenverstellbar sein, um den idealen, von der Körpergröße abhängigen, Arbeitsabstand zu erreichen. Diese Einstellung sollte möglichst präzise und ruckelfrei erfolgen. Bei ausreichender Höhenverstellbarkeit wäre diese Einheit auch für die stehende zahnärztliche Behandlung geeignet.
  • Eine kleine oder gar keine Bodenplatte unter Patientenstuhl ermöglicht eine gute Position des Fußanlassers. Er ist somit gut erreichbar und variabel positionierbar.
  • Bei Veränderung der Teamposition muss sich der Fußanlasser einfach umpositionieren lassen.
  • Alle Steuerungsfunktionen der Einheit sollten möglichst einfach bedienbar sein, alle Elementarfunktionen möglichst auch als Fußschaltung anbieten und ohne Veränderung der physiologischen Behandlungsposition blind komfortabel ermöglichen.
  • Die Kopfstütze muss einfach verstellbar sein. Das bezieht sich nicht nur auf die Neigung nach hinten und vorn  sondern auch auf die Vertikalisierung des Patientenkopfes. Vorteilhaft wäre auch eine Links- und Rechtsverstellbarkeit.
  • Die OP Leuchte soll 3 Achsen haben um eine bipupillare parallele Ausleuchtung des Mundes aus unterschiedlichen Positionen zu ermöglichen.
  • Ein ausreichend langer Lampenarm ist vonnöten um auch aus 12 Uhr Position die richtige Lichtrichtung einzustellen.

Alle Maße und Anforderungen finden Sie ausführlich in den "Ergonomic requirements for dental equipment" (Prof.Oene Hockwerda) auf www.esde.org
Lesen Sie mehr über die ESDE auch in unserem Blog Artikel "Was macht eigentlich die ESDE?"

 

P.S.
Möchten Sie wissen, ob an Ihrem zahnärztlichen Arbeitsplatz ergonomisches Arbeiten möglich ist und was Sie optimieren können? Schicken Sie uns einfach ein Foto.

Denn auch wenn Ihre Dentaleinheit einige Voraussetzungen nicht erfüllt, gibt es eine individuelle Arbeitssystematik, ohne dass Sie sich neu einrichten müssen.

Diese Analyse ist für Sie kostenfrei.